Startschuss zum Bau der ersten der beiden zusätzlichen Sperrwerke ist gefallen / Fünftägige Sperrung der Kapitän-Alexander-Straße / Arbeit unter Klappbrücke
tas. - Seit gestern ist die Klappbrücke über den Schleusenpriel gesperrt. Wegen Bauarbeiten am neuen Sperrwerk ist auch die Kapitän-Alexander-Straße für Autofahrer tabu.
Mindestens vier bis fünf Tage wird die Sperrung dauern, schätzt Hartmut von Ahn, Projektleiter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Ab heute wird die Schiffsdurchfahrt für einen Ponton der Firma Möbius Platz geöffnet sein, von dem aus der dortige Hafengrund vermessen wird. Das ist die Vorbereitung für eine aufwändige Stabilisierung des Hafengrundes vor der Brücke in Richtung Innenstadt. Auf einer Breite von rund 20 Meter wird dort Füllsand in Form von 49 Säulen aus Geotextil in den Schick getrieben. Dieses neue Verfahren wurde bereits bei der Erweiterung des Airbus-Geländes in Finkenwerder angewandt. Die Textilschläuche haben einen Durchmesser von 80 Zentimeter und werden bis zu einer Tiefe von 16 Meter unter NN in den Grund gebohrt und im gleichen Arbeitsgang mit Sand verfüllt. Die Stabilisierung des moddrigen Hafengrundes ist notwendig, um später den Druck der Sperrwerke im Sturmflutfall aufnehmen zu können.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der frühestens Ende 2009 abgeschlossen sein wird. Solange dauert der Bau der geplanten zwei Sperrwerke vor dem Schleusenpriel und dem Eingang zum Alten Fischereihafen. Derzeit befindet sich vor beiden Einfahrten jeweils nur ein Tor, das bei extremem Hochwasser geschlossen wird. Um die Sicherheit zu erhöhen und Deich und Flutmauern im Hafenbereich später zurückbauen zu können, wird jetzt mit dem Bau des insgesamt 17 Millionen Euro teuren Projekts begonnen. Damit wird ein lange gehegter Wunsch von Deichverband und Politik umgesetzt. Von Ahn kennt die Cuxhavener Deiche wie kaum ein anderer. Er war an allen größeren Deichbauprojekten in den vergangenen Jahren federführend beteiligt. Sein Büro hat der Projektleiter vor einigen Wochen in ein kleines Containerdorf zwischen Helgoländerkai und Glüsing-Tanklager verlegt. Großformatige Baupläne an den Wänden zeigen, wie die neue Deichlinie einmal aussehen soll.
Im April 2008 kommen die Arbeiten in die heiße Phase. Dann wird das 1500 Tonnen schwere Betonbauteil (in Form eines langen U) im Amerikahafen vorgefertigt und mit zwei Schwimmkränen eingeschwommen und auf zuvor eingerammte Stützrohre auf dem Hafengrund abgesenkt.
Die Durchfahrtbreite bleibt 19 Meter, das zusätzliche seeseitige Sperrwerk wird allerdings 1,30 m höher ausfallen als das heutige, das später ebenfalls nachgerüstet werden wird um die optimale Sturmflutsicherheit zu erzielen. Zur Vorbereitung wurden gestern die vier Stahlpfähle vor der Brückendurchfahrt von einem Schwimmponton der Firma TAGU gezogen. Diese Pfähle sind unbrauchbar und werden nun verschrottet.
Cuxhavener Nachrichten vom 24.10.2007